Montag, 30. Juni 2014

Tag 136: Paralia Ofriniou - Drama, 72 km

Ich hätte heute auch gleich über Kavala Richtung Xanthi weiterfahren können und hätte damit eine Etappe gespart. Diesen Umweg über das Rhodopengebirge mache ich aus zwei Gründen: Zum einen hat mir die Landschaft zwischen Xanthi und Drama bei meinem Griechenlandurlaub vor ein paar Jahren super gefallen. Damals hatte ich diese Tour schon im Kopf und konnte mir gut vorstellen, hier längszuradeln. Zum anderen hat mir Falko von den Europaradlern die Aggitis-Schlucht schwer ans Herz gelegt. Dieser Radweg sei jeden Umweg wert.

Heute stand also die Schlucht auf dem Programm und nach 30 Kilometern hatte ich die Stelle erreicht, wo ich abbiegen sollte. War nicht so einfach, denn es war ein klassischer "Sprung von der Brücke" angesagt, das heißt Fahrrad über die Leitplanke heben und eine Böschung runterschieben. Neben dem Fluss begann nun ein landwirtschaftlicher Weg, allerdings nicht asphaltiert sondern Schotterstrecke.


Zunächst ließ er sich gut befahren, aber dann wurde er steil und teilweise war er ziemlich zugewachsen. Dann ist es beruhigend, wenn man auf dem GPS nachsehen kann, dass man wirklich noch richtig ist und jemand diesen Weg auch schon mal bis zu Ende gefahren ist.


So richtig Spaß machte das jetzt nicht mehr und dann kamen auch noch sehr große Matschstellen dazu. Nach einem heftigen Regen dürfte dieser Weg unbefahrbar sein. Mein Vorderrad war jedenfalls von Schlamm verklebt und ich musste es mehrfach wieder gangbar machen. Zum Glück war es aber nur Schlamm und nicht klebriger Lehmboden wie hinter Sevilla. Schlamm ist leichter zu entfernen und man muss dazu auch nicht das Rad ausbauen.


Nach etwa 13 Kilometern kam dann aber tatsächlich der angekündigte tolle Radweg. Er begann wie ein schöner Dünenweg in Holland, Frankreich oder Litauen: Asphaltiert und in sanften Kurven durch die einsame Landschaft.


Dann wurde es aber tatsächlich spektakulär: Nur durch ein kleines Holzgeländer abgesichert führte der Weg am oberen Rand der Schlucht längs. Die Schlucht war so steil, dass man nur an wenigen Stellen den Fluss sehen konnte. Fazit: Die Anstrengung hat sich gelohnt, aber vielleicht hätte ich einen anderen Einstiegspunkt finden sollen.




Was ist sonst noch passiert? Ich habe heute keine Bananen in den Supermärkten am Weg gefunden und musste deshalb auf Speiseeis ausweichen. Ab und zu ist das auch nicht schlecht. Und kurz vor Erreichen des Tagesziels traf ich Serdar, einen jungen türkischen Radwanderer, der vor 6 Tagen in Istanbul gestartet ist.


Außerdem konnte ich noch ein paar Jungstörche bei ihren ersten Flugübungen beobachten. Das sah sehr witzig aus: Sie hoben vielleicht 50 cm vom Nest ab, hatten die Beine ganz ausgestreckt, um den Abstand zum Boden möglichst klein zu halten, und landeten bereits nach 3 Sekunden wieder.



Sonntag, 29. Juni 2014

Tag 135: Trilofos - Paralia Ofriniou, 114 km

Heute bin ich wieder früh losgefahren, weil ziemlich am Anfang ein 600-Meter-Pass auf dem Programm stand. Bis ca. 500 Meter über Meereshöhe lief auch alles nach Plan: Ein paar kurze Pausen im Schatten und ich kam flott voran. Dann ging es aber plötzlich auf eine Schotterstrecke für die letzten 100 Höhenmeter! Und damit nicht genug: Auch der Abstieg erfolgte auf steiler Schottertrecke, so dass ich aus Angst vor Stürzen häufig lieber geschoben habe.


Richtig ärgerlich wurde es, als ich feststellte, dass ich den geplanten Weg verloren hatte. Etwa 300 Meter zurück hatte ich eine unspektakuläre Abzweigung nach links übersehen.


Radfahrer mögen ja nicht zurückfahren und schon gar nicht bergauf. Der Weg, auf dem ich war, war klar der breitere, er musste also irgendwo an einer Straße enden und es gab nur eine Straße im Tal. Also bin ich mutig weiter bergab auf dem breiten Weg gefahren. Bis ich auf einem Feld das Ende des Weges erreicht hatte. Offensichtlich war der Weg nur so breit, damit ein Mähdrescher ihn benutzen kann.


Es blieb mir also nichts anderes übrig, als die 2,5 km zur verpassten Abzweigung zurück zu schieben. Diesmal allerdings bergauf und bei inzwischen deutlich gestiegener Hitze! Zum Glück habe ich danach keinen solchen Navigationsfehler mehr gehabt und die restliche Strecke war dann auch relativ flach. Sie führte entlang der beiden Binnenseen, die die Chalkidiki vom Festland abgrenzen.


Auf den Seen habe ich einige Windsurfer gesehen, was gut dazu passte, dass ich einen ordentlichen Gegenwind hatte. Der hat wenigstens für etwas Kühlung gesorgt!

Kurz vor dem Etappenziel habe ich den Löwen von Amfipolis fotografiert. Das ist eine etwa 10 Meter hohe Löwenfigur aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, die einmal als Grabmal für einen Mitkämpfer von Alexander dem Großen gedient haben soll. Man hat 1912 die ersten Bruchstücke des Denkmals entdeckt, mit dem Wiederaufbau aber erst in den Dreißigerjahren begonnen.


Wenn man direkt davor steht, ist die schiere Größe ganz schön beeindruckend. Mir hat auch das Gesicht des Löwen gefallen!


Ich bin jetzt in einer kleinen Pension am Strand von Ofriniou. Das liegt gegenüber dem östlichen Finger der Chalkidiki, auf dem die Mönchsrepublik Athos liegt. Aber der Berg Athos steht dem Olymp in nichts nach: Er verschwindet im Dunst und man kann die Spitze nicht sehen.


Mein Gastwirtspaar hat lange in Deutschland in der Nähe meines Geburtsorts gelebt und dort griechische Restaurants geführt. Unter anderem von 1986 bis 2000 auch in Bruchhausen-Vilsen und meine dortige Verwandschaft war ihnen natürlich bekannt. Ich soll einen schönen Gruß bestellen, was ich hiermit mache!

Nachtrag:
Hier am Strand gab es natürlich Public Viewing beim Griechenlandspiel. Mir war es aber schlicht zu spät, die Partie begann ja erst um 23 Uhr Ortszeit. Ich habe sie stattdessen im Wohnzimmer der Pension zusammen mit 3 Griechen geguckt. Die Stimmung war großartig, als in der Nachspielzeit das 1:1 für Griechenland fiel. Eigentlich hätten die Griechen in der Verlängerung mit einem Spieler mehr auf dem Platz den Sack zumachen müssen. Sie hatten auch viele Chancen, aber das Tor wollte nicht fallen. Das Elfmeterschießen ging dann ja bekanntlich für Costa Rica aus, also gab es keine Autokorsos und wir konnten um 2 Uhr traurig ins Bett gehen.

Samstag, 28. Juni 2014

Tag 134: Rückflug nach Griechenland

Mein Flieger ging heute erst am späten Nachmittag, so konnten wir spontan unsere Freunde Vigo und Angelika zum Frühstück besuchen. Das war gemütlich und lecker - vielen Dank!


Danach blieb noch genug Zeit, um beim Baumarkt Dichtungshanf zu kaufen und den Zulauf zur WC-Spülung jetzt richtig zu reparieren (na Dörte, stellst Du Deinen Kommentar jetzt bitte noch richtig und meldest, dass der Zulauf jetzt dicht ist?). Und ein paar defekte Glühbirnen habe ich dann doch noch ausgetauscht.

Es blieb sogar noch Zeit, weitere Etappen zu planen. Das machte Dörte mit Ihrem Drei-Stunden-vor-Abflug-am-Flughafen-sein-Tick ziemlich nervös. Ich saß am PC und fing noch nicht mal 30 Minuten vor dem besprochenen Aufbruchstermin an zu packen. Am Ende war ich trotzdem zwei Stunden vor dem Abflug am Gate.

Ich kam rechtzeitig zur Verlängerung des ersten Achtelfinales in meinem Hotel wieder an. Nachdem Brasilien sich glücklich im Elfmeterschießen gegen Chile durchgesetzt hatte, habe ich die mitgebrachten Fahrradteile im Hof schon mal eingebaut. Der Sattel fühlt sich erst einmal gut an und die neue Lampe hat mich sogar überrascht: Sie hat eine Standlichtfunktion.

Freitag, 27. Juni 2014

Tag 133: Feierliche Überreichung der Diplomurkunde für Beke

Heute früh habe ich mich mit notwendigen und weniger notwendigen Dingen beschäftigt. Zu ersteren zählte die Planung weiterer Etappen und zu letzteren die Reparatur einer WC-Spülung. Das Austauschen von Glühlampen und das Rasenmähen blieb mir aber erspart.

Gegen Mittag haben wir uns auf das Event des Tages und den Anlass für meinen Heimaturlaub vorbereitet: Die Diplomfeier an der Uni Hamburg im Bereich Lebensmittelchemie. Die Reden sowie die Verleihung der Urkunden fanden in einem festlich geschmückten Hörsaal statt.


Es waren nur 13 Absolventen, die heute geehrt wurden. Eine Absolventin war leider verhindert und konnte nicht kommen. Für einen ganzen Jahrgang finde ich das eigentlich ziemlich wenig. Aber Beke war dabei, herzlichen Glückwunsch!


Im Rahmenprogramm gab es Vorträge und auch Musik. Ein Saxophonquartett spielte einige Stücke von einer Bachfuge bis zu einem Rag von Scott Joplin.


Anschließend gab es im Foyer einen Sektempfang mit leckerem Essen. Das Ganze ist von einem Partner der Uni gesponsort worden, der die Gelegenheit natürlich auch gleich nutzte, um neue Talente für das eigene Unternehmen zu gewinnen.


Ich fand es eine sehr schöne Feier und deutlich besser als das Zusenden der Urkunde per Post, wie es in meinem Jahrgang üblich war.

Anmerkungen von Dörte:
Jan hat heute zur Feier sogar passende Kleidung gehabt! Seine Anzüge schlottern nur noch - aber eine Jeans und ein Sacko aus dem Jahr 2007 (zu erkennen an der Abrechnung, die noch in der Innentasche steckte) passten perfekt.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Tag 132: Kurzreise nach Hause

Vom Hotel bin ich für 10 Euro um 8 Uhr zum Flughafen gebracht worden (ca. 8 km). Zum Glück war ich sehr früh da, denn die Sicherheitskontrolle dauerte mehr als eine halbe Stunde. Ich hatte im Handgepäck Ankes Sattel dabei, den ich gegen einen neuen Sattel, der zuhause schon bereit liegt, austauschen will. Den Sattel musste ich natürlich auspacken, denn den haben sie auf dem Röntgenbild nicht erkannt. Auch die Abfertigung am Gate war ziemlich chaotisch: Der Flug war für Gate 12 angezeigt, dort war der Flug auch angezeigt. Als sich 15 Minuten vor Abflug immer noch nichts rührte, habe ich nachgefragt: Die Abfertigung für den Hamburg-Flug hatte an Gate 10 schon längst begonnen - ohne Anzeige auf den Bildschirmen!

In Hamburg bin ich schon kurz nach 12 Uhr angekommen, deshalb konnte mich niemand vom Flughafen abholen. Mit der S-Bahn bin ich dann zunächst zu Globetrotter gefahren und habe mein Zeltgestänge reparieren lassen. Ganz exakt passt die Ersatzstange nicht, sie ist ca. ein bis zwei Zentimeter zu kurz. Das kann ich aber durch Spanngurte am Zelt ausgleichen. Die alte Stange hat der Mitarbeiter von Globetrotter gekürzt und mir als weiteren Notersatz wieder mitgegeben. Durch das Zugucken weiß ich nun auch, wie man eine solche Reparatur geschickt durchführt.


Zuhause habe ich mich auf die Waage gestellt und mich ziemlich gewundert: Obwohl ich den Gürtel seit dem letzten Heimatbesuch um ein bis zwei Löcher enger schnallen kann, habe ich 1,5 Kilogramm zugenommen! Richtig erklären kann ich mir das nicht.

Abends habe ich zusammen mit Dörte und Beke das Spiel gegen die USA angesehen und mein Tipp ist eingetroffen: 1:0!

Mittwoch, 25. Juni 2014

Tag 131: Makrigialos - Trilofos, 108 km

Bevor ich heute früh starten konnte, musste ich erst einmal eine Heuschrecke verjagen, die es sich auf meinem Lenker bequem gemacht hatte.


Nach einigen kurzen, aber steilen Hügeln wurde es sehr flach. Der Asphalt war glatt, es rollte gut und ich kam schnell voran. Unterwegs habe ich eine Verwendung für ausgemusterte Flugzeuge gesehen, die ich noch nicht kannte: Als Dekoration auf dem Dach!


Wer sich die Karte von heute ansieht, wird sich fragen, warum ich denn einen so großen Umweg (ca. 35 Kilometer) gemacht habe. Das liegt am Axios-Fluss. Laut Karte wird er nur von einer Autobahnbrücke und einer Eisenbahnbrücke nahe an der Küste überquert. Google Maps für Fußgänger meinte zwar, dass man auf der Autobahnbrücke durchkäme, aber das war mir zu unsicher. Und wenn ich es versucht hätte, dann wären möglicherweise weitere 20 Kilometer obendrauf gekommen. Aber auch die Brücke, die ich dann genommen habe, gehört zu einer 4-spurigen Straße.


Auf dem Bild ist eine in den Fluss gefallene alte Brücke zu sehen. Laut meinem Kartenmaterial gehörte die Brücke zu einer kleinen Straße, die noch nicht einmal gesperrt war. Das habe ich mir dann mal näher angesehen und bin in das kleine Sträßchen eingebogen.


Es gibt zwar ein Stop-Schild, aber keinen Zaun. Und man kann bis zur Kante fahren, wo das erste Brückensegment fehlt.


Weiter ging es nach Thessaloniki. Bis ich endlich die Uferpromenade erreichte, musste ich wieder 4- oder 6-spurige Straßen nehmen. Noch schlimmer als der Verkehr waren dabei die Schlaglöcher. Aber die Uferpromenade war schön und man kann hier etwa 4 Kilometer lang ungestört vom Autoverkehr den Blick aufs Meer genießen.


Wo die Uferpromenade nach Süden abknickt, befindet sich das Wahrzeichen von Thessaloniki, der weiße Turm.


Von hier bin ich zu meinem Hotel in Flughafennähe gefahren. Das waren wieder sehr breite Straßen mit viel Verkehr, aber diesmal wenigstens ohne fiese Schlaglöcher. Und jetzt mache ich mich an das Rucksack-Packen für den kurzen Heimatausflug. Ich will bei der Feier zur Diplomverleihung meiner Tochter Beke dabei sein.

Dass Griechenland gestern in letzter Minute durch einen zweifelhaften Elfmeter weitergekommen ist, hat man übrigens auf dem Zeltplatz nicht gehört. Weder Tröten noch Autohupen. Es war ja auch schon kurz vor Ein Uhr Ortszeit. Ob sich das beim Achtelfinale ändert?

Technische Anmerkungen
Anke hat immer zuerst das Internet und dann das warme Wasser der Dusche bei einer neuen Unterkunft geprüft. Jetzt kommen zwei neue und noch wichtigere Tests hinzu: Geht die Klimaanlage und läuft Fußball auf dem Fernseher?

Das Tracking-Device bleibt die nächsten 2 Tage wegen Heimaturlaub ausgeschaltet. Ob ich Blog-Einträge schreibe, weiß ich noch nicht genau.

Heute früh habe ich die beiden Reifen aufgepumpt, weil sich das Fahren bei der letzten Etappe etwas schwammig anfühlte. Normalerweise pumpe ich auf 55 PSI auf und mein Manometer hat mir jetzt jeweils nur ca. 35 PSI angezeigt. Ich vermute, dass das der normale Schwund ist und kein Loch vorliegt. Aber bei jedem Kettenwechsel auch mal Nachpumpen ist vielleicht eine gute Idee.

Nachtrag:
Kurz vor Thessaloniki hat mich ein junger Autofahrer überholt und dann am Wegesrand auf mich gewartet. Er plant mit zwei Mitstreitern auch eine große Radtour, die in etwa 10 Tagen losgehen soll. Er hatte gleich eine Karte dabei: Sie wollen bis Sibiu fast die gleiche Strecke fahren wie ich - wer weiß, vielleicht treffe ich sie in Bukarest ja wieder. Nach Sibiu biegen sie dann nach Westen in Richtung Budapest und Wien ab. Weiter ist noch nicht geplant, aber eine Fortsetzung Richtung Deutschland ist nicht ausgeschlossen.

Dienstag, 24. Juni 2014

Tag 130: Pausentag in Makrigialos

Heute habe ich es gaaanz ruhig angehen lassen. Außer einem kurzen Besuch im Postamt und im Supermarkt habe ich keine Ausflüge gemacht. Stattdessen habe ich auf meinem schattigen Balkon gesessen und eine Etappe nach der anderen geplant. Sehr hilfreich waren hier die GPX-Tracks der drei Europaradler von www.europa-radtour.eu. Marion, Falko und Frank sind fast die gleiche Strecke schon einmal in umgekehrter Richtung gefahren und von Falko habe ich neben den Tracks ein paar zusätzliche Tips bekommen. Danke schön!


Wenn man denkt, dass das Planen dann ganz schnell geht, dann täuscht man sich. Man muss immer noch nach Hotels oder anderen Unterkünften suchen, denn es soll ja auch nicht zu teuer werden. Gegen Mittag war ich in der Planung bis Istanbul vorgedrungen und habe mir dann erst einmal eine Pause am Strand gegönnt. Das Wasser war herrlich warm!


Am Nachmittag habe ich die weiteren Etappen bis Burgas geplant und zum Abschluss mir noch einmal alle Höhenprofile angesehen, ob das auch gut fahrbar ist. Ein paar schwere Etappen sind dabei, aber alles ist gut im Bereich des Möglichen. Danach habe ich noch einen Rundgang über den Zeltplatz gemacht und an der Rezeption schon einmal bezahlt, damit ich morgen wieder früh starten kann.

Das Italienspiel habe ich mir auf meinem Zimmer angesehen, das Interesse ist hier nicht so groß. Wichtig ist aber: Italien ist raus, d. h. Deutschland könnte Weltmeister werden!

Technische Anmerkungen
Ich habe auch die Seiten für geplante Route und das Tracking angepasst. Ich wusste allerdings nicht mehr, wie ich das im September und im Januar ganz genau gemacht hatte. So habe ich mir fast die Finger dabei gebrochen! Bis Burgas dürfte es jetzt ziemlich genau sein, die restlichen 600 Kilometer bis Sibiu habe ich vorläufig durch Google Maps planen lassen.

Montag, 23. Juni 2014

Tag 129: Larisa - Makrigialos, 115 km

Heute waren keine anstrengenden Berge angesagt, deshalb habe ich mir das Frühstück im Hotel gegönnt. Trotzdem war ich schon um Viertel nach acht auf der Strecke. Es rollte am Anfang ganz gut, bis die ersten Autobahnvermeidungsprobeme kamen. Hier verläuft die Hauptstraße zwischen Athen und Thessaloniki, den beiden größten Städten des Landes. Die Autobahn ist noch nicht durchgehend fertiggestellt, deshalb gibt es Baustellen, die sich ständig ändern. Mein Kartenmaterial, dass ich mir im Januar besorgt hatte, war hier teilweise nicht mehr aktuell. Insgesamt bin ich aber ganz gut zurecht gekommen und hatte nur an zwei Stellen einen Umweg von insgesamt etwa fünf Kilometern. Außerdem musste ich einmal mein Fahrrad über die Leitplanke heben - lästig, denn mit Gepäck schaffe ich das nicht! Also: Abladen, rüberheben und wieder aufladen!

Sehr hübsch ist das Tempe-Tal. Hier bricht der Fluss Perneios zwischen dem Olymp- und Ossa-Gebirge durch, um das Meer zu erreichen. Die Autobahn ist an dieser Stelle noch nicht fertig, aber es werden schon Tunnel gebohrt. Wenn die Autos mal unter der Erde verschwinden, wird diese Straße ein Juwel werden!


Beim Abschließen des Fahrrades habe ich festgestellt, dass ich den Zimmerschlüssel des Hotels noch in der Hosentasche hatte. Ärgerlich, denn ich war schon etwa 40 Kilometer gefahren. Ich habe das Hotel angerufen und Bescheid gegeben, dass ich den Schlüssel per Post zurücksende.


Etwas weiter wurde ich von einer riesigen Burganlage überrascht: Platamonas.


Es ist eine byzantinische Burg, aber sehr viel sehen kann man dort oben leider nicht. Es gibt viele Ausgrabungsstätten, aber meist sind nur Grundrisse zu erkennen. Das muss früher mal eine ganze Stadt gewesen sein! Erhalten sind aber noch die Außenmauer, vier Ecktürme und eine restaurierte Kirche.


Im Ort Platamonas selber habe ich zu Mittag gegessen und anschließend ein Postamt gesucht. Das hat natürlich erst morgen früh wieder auf! Platamonas liegt an der Küste der Ägäis und ist ein echter Badeort. Technisch hatte ich zwar schon vorgestern in Lamia durch den Ausläufer einer Bucht die Ägäis erreicht, aber hier konnte ich jetzt das offene Meer sehen - das ist ein ganz anderes Gefühl!


Eigentlich sollten die letzten 48 Kilometer nach dem Mittagessen ein Klacks sein, aber sie erwiesen sich als problematischer als erwartet. Google Maps hatte für mich plötzlich Schotterstrecken rausgesucht. Eine davon führte kilometerlang an der Bahnstrecke entlang und wurde immer schmaler. Am Ende war der Weg von Ginster überwuchert!


Ich habe mich durch den Ginsterwald bis zum nächsten Flussbett geschlagen, habe im Flussbett die Bahnlinie unterquert und dann auf der anderen Seite einen Trampelpfad gefunden. Umkehren tun Radfahrer halt nicht gerne!

Eigentlich wollte ich heute ja auch noch ein Foto vom Olymp machen. Der tat aber das, was ein Götterberg normalerweise so tut: Er versteckte seinen Gipfel in den Wolken.


Morgen ist ein Pausentag. Einerseits dient er als Reservetag kurz vor dem Heimaturlaub, den ich von Thessaloniki aus antreten werde. Und andererseits muss ich dringend die weiteren Etappen planen. Und baden werde ich natürlich auch, der Zeltplatz liegt direkt am Strand und hat auch noch einen Pool. Ich habe übrigens ein Zimmer genommen und nicht mein Zelt aufgeschlagen. Das ist besser für die Arbeit am Netbook (man steht dann nicht im Waschraum an der Steckdose) und für das Fußballgucken (man wird nicht in der Halbzeit aus der Kneipe geworfen, sondern hat einen eigenen Empfänger). Man hat mir einen Sonderpreis von 40 Euro für zwei Nächte gemacht, das Zelten hätte allein schon 17 Euro gekostet. Da kann ich es auch noch verschmerzen, dass ich es noch nicht geschafft habe, die Klimaanlage in Gang zu bekommen.

Technische Anmerkungen
Das Tracking-Device will wieder neue Batterien haben. 23 Etappen (ca. 2250 km) und einen Ausflug nach Schweden hat der alte Satz an Batterien durchgehalten. Jetzt kommt der fünfte Satz an die Reihe!

Das Tracking-Device bleibt morgen am Pausentag ausgeschaltet. Ich will auch versuchen, die geplante Route zu aktualisieren für die Strecke bis Sibiu.

Sonntag, 22. Juni 2014

Tag 128: Lamia - Larisa, 111 km

Es ist also Oleander und kein Rhododendron, das ist dank der Kommentare jetzt wohl geklärt. Vielen Dank!

Heute bin ich wieder sehr früh losgekommen und hatte den 750-Meter-Pass schon vor 10 Uhr erreicht. Das ist ein gutes Gefühl, wenn man den größten Teil der Anstrengung schon so früh hinter sich hat. Auf der anderen Seite des Passes warteten mehrere fruchtbare Hochebenen auf mich. Hier ist Landwirtschaft pur, es ist flach und die Straßen sind lang und gerade!


Zwischen den Hochebenen gab es aber immer auch Hügelketten, die sie voneinander trennten. Das bedeutete dann jeweils 50 bis 150 Höhenmeter, was aber aufgrund eines leichten kühlenden Windes gar nicht so furchtbar anstrengend war. Auch die Hügel wurden landwirtschaftlich genutzt, ich sah überall Stoppelfelder. Offensichtlich wird also Getreide angebaut.


Zu sehen gab es nicht viel, aber ein nettes Kirchlein gab es doch.


Plötzlich sah ich einen hohen Berg und dachte schon, dass das der Olymp sei. Etwas Recherche im Hotelzimmer zeigte dann aber, dass es der Ossa war, immerhin auch knapp 2000 Meter hoch. Ich hatte ja kurz überlegt, statt des Athen-Ausfluges eine Besteigung des Olymp zu machen. Dafür hätte ich aber die richtige Ausrüstung und einen Bergführer gebraucht, zumindest für das letzte Gipfelstück.


In Larisa angekommen habe ich erst einmal einen kurzen Mittagsschlaf im klimatisierten Hotelzimmer gehalten - herrlich! Dann habe ich ein wenig die Stadt erkundet und auf dem Burgberg sogar noch einen Cache gefunden. Dort ist auch eine moderne große Kirche.


Technische Anmerkungen:
Morgen wird das Tracking-Device anzeigen, dass ich von meiner geplanten Route abweiche. Ich habe mich entschlossen, gegen den Uhrzeigersinn um den Olymp herumzufahren. Das ist zwar vermutlich mehr Verkehr, aber auch flacher und kürzer.

Samstag, 21. Juni 2014

Tag 127: Chrisso - Lamia, 79 km

Heute war eine eher kurze Etappe geplant, aber die hatte es wieder einmal in sich: Zwei Pässe von 870 und 650 Metern Höhe mussten erklimmt werden. Und der nächste Pass von 750 Metern kommt morgen früh an die Reihe, der Anstieg beginnt praktisch an meinem Hotel. Logisch, dass ich mir den dritten Pass heute nicht mehr zugemutet habe!

Eigentlich hätte ich die Hauptstraße ganz gut fahren können, denn der Verkehr ist wirklich erträglich. Aber nach etwa 10 Kilometern schickte mich die Google-Maps-Planung auf eine kleine Straße, die sich als Juwel entpuppte. Zuerst ging es relativ flach durch Wälder von Olivenbäumen.


Dann wurde es langsam etwas steiler, aber immer noch gut fahrbar. Das Tal verengte sich zu einer Schlucht und die Straßenführung war teilweise spektakulär. Auf der Passhöhe bin ich dann wieder auf die Hauptstraße getroffen.


Der Google-Maps-Vorschlag für den zweiten Pass entpuppte sich dagegen als Reinfall. Die Straßen gab es zwar, aber sie waren so steil, dass ich an vielen Stellen schieben musste. Morgen werde ich mich wohl an die Hauptstraße halten, denn die Google-Maps-Planung kennt Wege und Straßen, die auf meiner Karte gar nicht vorhanden sind. Das ist mir ein wenig zu unsicher.

Matthias hat in seinem Kommentar angezweifelt, dass das hier tatsächlich Rhododendren sind, die rot und weiß blühen. Wahrscheinlich hat er recht, schließlich ist er ja Gärtnermeister. Hier fehlt mir jetzt Ankes Biologieunterricht, damit ich mir die Peinlichkeit von falsch angegebenen Pflanzen erspare. Ich habe heute mal eine Reihe von Detailaufnahmen gemacht:

Rot blühender Strauch:


Weiß blühender Strauch:


Anderer weißblühender Strauch mit Dolden:


Ausgeblüht sieht er so aus, auch ganz hübsch anzusehen:


Gelb blühender Ginster:


Jetzt bin ich auf die Kommentare gespannt, was denn hier wirklich blüht.