Samstag, 16. August 2014

Tag 183: Glodeni - Soroca, 94 km

Der zweite Tag in Moldawien war schon viel besser als der erste. Viel besser kann es eigentlich gar nicht kommen! Es fing damit an, dass ich an einem Rastplatz von Störchen vorbeifuhr. Auf einem einzigen Feld habe ich bestimmt über 100 Störche gesehen (bei 71 habe ich aufgehört zu zählen, aber es waren noch viel mehr ...)-


Bei strahlendem Sonnenschein ging es vorbei an gelb leuchtenden Sonnenblumenfeldern. Nicht alle Felder leuchteten so schön wie auf diesem Bild, offensichtlich sind die Felder zu unterschiedlichen Zeitpunkten besät worden. Wenn die Kerne schon gereift sind, dann sind die Blüten so schwer, dass sie nicht mehr so gut der Sonne folgen können.


Dann traf ich einen Kapitän der Landstraße, der mit einem Pferdefuhrwerk mit bulgarischem Kennzeichen unterwegs war. Leider habe ich die Story dahinter nicht herausbekommen, da wir keine gemeinsame Sprache gefunden haben. Von meinen Russisch-Brocken, die ich vor vier Jahren gelernt hatte, habe ich inzwischen fast alles vergessen. Das hätte ich hier auch schon an anderer Stelle gut gebrauchen können. Wenn Rumänisch nicht geht, dann ist Russisch ganz klar die zweite Option.




Mir sind sehr viele Brunnen am Straßenrand aufgefallen. Meist sind sie hübsch überdacht und mehrfach habe ich sogar Rastplätze gesehen, die unter dem Dach eingerichtet waren.


Ein blanker Eimer und ein Trinkbecher zeigen, dass die Brunnen auch noch genutzt werden. Irgendwann bin ich bei einer 7%-Steigung von einem Pferdefuhrwerk überholt worden, das hat mich ganz schön gewurmt! Am nächsten Brunnen haben die Leute dann aber Pause gemacht und das Pferd erst einmal etwas trinken lassen.


Die Fahrt ging heute durch zwei weitere Kreisstädte, die kaum als Städte zu erkennen waren: Rîșcani und Drochia. In Drochia gab es wenigstens eine große Kathedrale zu bewundern. Sie scheint relativ neu zu sein, was dazu passt, dass ich auch etliche Kirchen im Bau gesehen habe.


Der Zielort Soroca ist dagegen eine echte Stadt, hier gibt es z. B. einen großzügigen Park im Zentrum. Die historische Festung wird gerade restauriert und sieht von außen sehr interessant aus.


Ich habe aber statt einer Burgbesichtigung einen Earthcache gemacht. Das ist ein spezieller Cachetyp, bei dem man etwas über die geologiche Entwicklung der Erde lernt und einige Aufgaben lösen muss. Eine Dose muss man dabei aber nicht suchen. Dies ist der einzige Cache in Moldawien, der überhaupt nur halbwegs an meiner Route liegt. Eigentlich bin ich nicht so sehr ein Freund von diesen Earthcaches, aber dieser hier war wirklich super. Er erklärt, wieso der Fluss Dnister so viele Schleifen hat und welche geologischen Formationen dadurch entstehen. Und er schickt einen zu einer Höhle, einem alten Brunnen und einem Monument auf einem Berg, von dem man einen fantastischen Ausblick hat.


Auf der linken Seite des Flusses liegt Soroca und auf er rechten Seite liegt bereits die Ukraine.


Dies ist der östlichste Übernachtungspunkt auf meiner Rückreise. Ab jetzt geht es für einige Hundert Kilometer an der ukrainischen Grenze entlang, bis ich Polen erreiche. Und mit jeder Etappe wird die Distanz nach Hause kürzer!

Technische Anmerkungen:
100 moldawische Lei waren doch nicht genug für die SIM-Karte: Als ich vorhin mit Jana telefonierte, brach das Gespräch ab. Da muss ich wohl noch einmal nachladen!

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