Sonntag, 17. August 2014

Tag 184: Soroca - Edineț, 111 km

Gestern hatte ich gedacht, ein Tag in Moldawien könne gar nicht schöner werden. Und schon heute wurde ich eines Besseren belehrt! Natürlich stand heute der Struvebogen-Punkt auf dem Programm, das ist ja der Grund für meinen Abstecher nach Moldawien. Ich habe das Monument und den Punkt tatsächlich gefunden, er liegt heute mitten in einer Apfelplantage. Häufig wird dieses Monument wohl nicht besucht, wie man an dem Unkraut sehen kann, was überall aus der Pflasterung hochwächst. Auch die Lesbarkeit der Schautafel ließ etwas zu wünschen übrig. Aber für mich hatte es etwas, diesen Punkt zu besuchen. Als die Idee aufkam, die noch erkennbaren Punkte in das Weltkulturerbe aufzunehmen, musste man die Punkte in Moldawien erst einmal suchen. Das war gar nicht so einfach, denn damals hat man meist Steinsäulen ein paar Zentimeter unter der Erde als Messpunkte verwendet. Näheres zu dieser Suche kann man hier erfahren: http://struvearc.wikidot.com/moldova.






Danach waren es noch ungefähr 70 Kilometer bis zum Hotel und ich habe nichts besonderes mehr erwartet. Ich sah einen lustigen Ziehbrunnen in der Form eines riesigen Storches - nett!


Plötzlich fuhr ein Auto mit Reutlinger Kennzeichen neben mir und man bedeutete mir, doch mal eben anzuhalten. Es handelte sich um eine rumänische Familie, die in Deutchland lebt und in den Ferien ihre Verwandten in Moldawien und Rumänien besucht. Ich wurde zum Essen in das Haus der Verwandten eingeladen und fuhr kurzerhand hinter dem Auto her. Da waren dann auch noch Oma, Opa, ein Onkel, Cousin und Cousine - eine große Gesellschaft. Ich habe das sehr genossen, denn hier sprachen einige Deutsch und/oder Englisch und das sehr gut! Besonders die dreizehnjährige Bianca hat sich um mich gekümmert und alles übersetzt und erklärt, was für mich interessant sein könnte.


Es gab Suppe, Brot, Teigtaschen (Bianca hatte heimlich 4 harte Bohnen eingebacken, aber ich habe keine davon erwischt!), Oma-Kuchen, Wassermelone und Maiskolben. Und dazu gab es frisches Brunnenwasser, russischen Cognac und Tee. Es hat wunderbar geschmeckt und ich bin gut gestärkt weitergefahren.


Am überraschendsten war für mich Baba - der Oma-Kuchen. Das ist ein Kuchen, der aus Spagetti mit Milch, Eiern und Mehl gebacken wird und dann ordentlich mit Zucker überstreut wird. Sowas hatte ich noch nie gegessen und es war lecker!


Durch die Einladung bin ich erst gegen 19 Uhr am Hotel angekommen. Es war wieder sehr anstrengend heute, denn ebene Straßen kennt man hier nicht: Es geht entweder bergauf oder bergab. Insgesamt waren die Straßen heute aber besser als an den vorangegangenen Tagen. Morgen geht es nun wieder zurück nach Rumänien, wo dann wieder eine Ostkarpatenquerung auf mich wartet!

Technische Anmerkungen:
Ich habe heute die 14.000 Kilometer erreicht und eigentlich steht ein Kettenwechsel an. Ich lasse die Kette aber noch zwei weitere Etappen drauf, damit ich danach nur noch einen weiteren Kettenwechsel durchführen muss.

1 Kommentar:

  1. Hallo Jan,

    das klingt doch weiterhin alles sehr nett. Schoen, dass Du immer fleissig Photos machst, so bekommen auch wir Daheimgebliebenen einen kleinen Eindruck von der Gegend. Und dass Du zum Essen eingeladen wurdest ist richtig schoen. So gastfreundlich. Und lecker sieht es auch aus.

    Wuensche Dir eine gute Weiterfahrt - bestimmt freust Du Dich aber auch schon wieder auf zuhause. Weit ist es ja nicht mehr. Nur noch 2 Kettenwechsel :)

    Viele Gruesse aus Antony/Paris
    Carola

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