Freitag, 22. August 2014

Tag 189: Borșa - Săpânţa, 103 km

Heute ging es meist mit ganz leichtem Gefälle bergab, zunächst am Fluss Vișeu längs und später an der Theiß. Über den Vișeu habe ich einige Hängebrücken gesehen.


Zwischen den beiden Tälern musste ich dann doch noch über einen 600-Meter-Pass, damit ich auch ja nicht aus der Übung komme. Es waren aber nur etwa 200 Höhenmeter, das war schnell erledigt. Mir sind dabei zwei andere Arten von Heureitern aufgefallen: Einerseits gibt es breite und hohe Gestelle, die wohl vor allem dem Trocknen dienen.


Und andererseits gibt es Konstruktionen mit quadratischem Grundriss und Dach, die wohl hauptsächlich zur Aufbewahrung dienen. Wahrscheinich regnet es hier etwas mehr als weiter im Osten! Ich selbst habe davon aber nichts gemerkt, denn heute war es zum Glück wieder trocken!


Nach dem Pass habe ich mir in einem einfachen Waldrestaurant ein Mittagessen gegönnt. Wenn man hier Bratwurst bestellt, bekommt man immer gleich 4 Stück - für mich genau die richtige Menge!

Die nächste Stadt war Sighetu Marmației, über die ich mich mal besser vorher hätte informieren sollen. Mir ist am zentralen Platz nur das schöne alte Kino aufgefallen.


Bei der Ausfahrt aus der Stadt bin ich am Armenfriedhof vorbeigekommen, der Teil des Mahnmals für die Opfer des Kommunismus und des Widerstands ist. Das eigentliche Museum befindet sich aber mitten in der Stadt und lag schon lange hinter mir.


Kurz vor der Pension am Zielort kam aber dann die Überraschung des Tages: Ein Hinweisschild zum "Fröhlichen Friedhof" in englischer Sprache. Darunter konnte ich mir ja nun gar nichts vorstellen und bin den Schildern nachgefahren. Ich landete bei einer der größten Touristenattraktionen dieser Gegend. Mehrere Jahrzehnte hat ein lokaler Künstler die traditionellen hölzernen Grabstelen mit handgemalten Bildern der Verstorbenen und mit Versen zu ihrem Leben verziert. Seit seinem Tod im Jahre 1977 ist diese Tradition fortgesetzt worden und inzwischen sind praktisch alle Grabstelen auf dem Friedhof so verziert. Meist sind sogar beide Seiten bemalt: Auf der einen Seite etwas zum Privatleben und auf der anderen Seite etwas zum Berufsleben.






Es gab sogar eine Grabstele für einen Radfahrer!


In der Pension angekommen habe ich dann bemerkt, dass ich zwei Caches nicht gesucht hatte. Der eine war am fröhlichen Friedhof und der andere am Kloster in Săpânţa. Das Kloster ist ein Neubau (Baubeginn 1997, ganz fertig ist es noch nicht) und insofern bemerkenswert, als es die höchste Stabkirche Europas sein soll. Da gab es ja nun nichts, ich musste nochmal zurückradeln und ein Foto machen. Eine Nonne hat mir erklärt, dass dies ein Nachbau des Klosters aus Peri ist, das im Jahre 1703 zerstört wurde und dort mehrere Jahrhunderte als Bischofssitz gedient hat. Der ursprüngliche Ort des Klosters liegt aber jetzt wohl auf ukrainischem Gebiet und dazu auch noch im Flusslauf der Theiß.


Technische Anmerkungen:
In Sighetu Marmației habe ich eine Western-Union-Filiale aufgesucht, um Geldwechsel-Transaktionen durchzuführen: 95 MDL in 19 RON, 104 RON in 400 UAH, 1993 RON in 450 EUR. Das hat fast eine halbe Stunde gedauert und drei Unterschriften benötigt. HUF hole ich mir dann morgen in Satu Mare oder übermorgen an der Grenze von den übriggebliebenen RON. Hintergrund ist die folgende Überlegung: Wenn ich meine rumäischen Lei (RON) erst alle in ungarische Forint (HUF), dann in slowakische Kronen (SKK) und dann in polnische Zloty (PLN) umtausche, verliere ich jedesmal 2-3 Prozent. Da gehe ich doch lieber den Umweg über den Euro, der wird überall akzeptiert.

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