Sonntag, 24. August 2014

Tag 191: Satu Mare - Kisvárda, 101 km

Heute früh hat es geregnet und ich bin mit Regenjacke losgefahren. Bis zur ungarischen Grenze waren es nur etwa 7 Kilometer, dort musste ich allerdings ziemlich lange warten. Warum es so langsam voranging, war mir nicht ersichtlich, aber 45 Minuten Warterei nerven schon etwas. Und dann wird man einfach durchgewunken ...


Da ich in jedem besuchten Land mindestens einen Cache finden will und ich morgen schon wieder aus Ungarn herausfahre, habe ich gleich nach der Grenze einen Cache gesucht. Er ist dem verlassenen Dorf Nagygéc gewidmet, das 1970 bei einer Überschwemmung durch den Fluss Szamos evakuiert werden musste. Damals sind Dämme und Deiche gebrochen und man hat verboten, dass die Bewohner ihre Häuser wieder aufbauen. So steht hier heute ein Geisterdorf, am besten erhalten ist noch die Kirche.


Das Geldwechseln erfolgte heute bei einem fliegenden Händler am Straßenrand. Das mag ich eigentlich nicht so gerne, aber Wechselstuben hatten nicht auf. Entweder sind sie aufgegeben oder sie arbeiten am Sonntag nicht. Anders als in Rumänien oder Bulgarien haben die Supermärkte hier am Sonntag geschlossen. Zum Glück hatte ich gestern schon Bananen besorgt!

Das Wetter blieb trüb und irgendwie war es schon fast deprimierend: Ewig lange gerade Straßen im Regen durch eine topfebene Landschaft bei Gegenwind zu fahren, das ist nicht so toll. Positiv war allerdings, dass es hier Radwege gab und dass diese auch gut zu fahren waren. Durch unübersehbare Schilder wurde auch klargemacht, dass es eine Radwege-Benutzungspflicht gibt.


Plötzlich kam noch eine schöne Überraschung: Ein Aussichtsturm. Ich liebe es, auf Aussichtstürme zu steigen und dieser war von unten hübsch anzusehen. Aber der Turm ist unsinnig, denn die Bäume ringsum sind inzwischen höher gewachsen - mit der Aussicht war es also nichts! Immerhin fand ich auf einer Schautafel eine Erklärung dafür, wieso die Flächen rechts und links von den Straßen nicht landwirtschaftlich genutzt wurden: Hier ist der Szatmár-Beregi Naturpark.


Zuletzt war ich Mitte der 80er-Jahre in Ungarn und ich erinnere mich an lange Straßendörfer mit Häusern, die unverputzt waren. Fast überall sah man das Mauerwerk oder Moniereisen. Heute sieht das ganz anders aus, fast alle Häuser sind verputzt und gestrichen und die Vorgärten haben gepflegte Blumenbeete.


Am Nachmittag kam die Sonne doch noch einmal kurz raus und das hellt die Stimmung gleich auf. Ich bin gut vorangekommen und war genau rechtzeitig am Hotel, um dem nächsten Gewitter zu entgehen. So darf es morgen auch sein!

1 Kommentar:

  1. Hallo Jan, als Du nach Ungarn eingereist bist, haben wir Ungarn verlassen. Das klingt so, als ob wir uns knapp verpasst haben - aber Ungarn ist zu groß, um von "knapp" zu reden..
    Weiterhin gute Fahrt
    Falko.

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